Mahnmal Homosexuellenverfolgung
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Der Standort

Es gab in Frankfurt viele Orte, an denen – auch während der Nazi-Zeit – homosexuelles Leben stattfand und die z.T. auch heute noch zur schwulen Subkultur gehören. Einen anerkannten Platz im öffentlichen Leben und im Bewusstsein der Bürger allerdings hatte es für Homosexuelle nie gegeben; kein gesellschaftlicher Ort war ihnen sicher. Die Treffpunkte in Parks und auf öffentlichen Toiletten ebenso wie die Lokale, in denen homosexuelle Männer und lesbische Frauen unter sich sein konnten, waren zugleich auch jene Orte, an denen sie überwacht, bedroht und verhaftet wurden. Einen dieser historischen Plätze der Subkultur als Standort für das Mahnmal zu wählen, wäre auf den ersten Blick eine Möglichkeit gewesen. Dagegen jedoch sprach die Topografie dieser Plätze: Sie lagen und liegen auch heute noch abseits und hätten das Mahnmal eher aus dem öffentlichen Blick gerückt als in das Leben eingebunden.

Drei Standorte mit sehr unterschiedlichem innerstädtischen Profil wurden zu Beginn der Planungen diskutiert: eine Fläche in der Friedberger Anlage: als ein historisch tradierter Ort, an dem sich schon seit den 20er Jahren Homosexuelle zu sexuellen Kontakten treffen; der Bereich vor dem Schauspiel und der Oper Frankfurt (seinerzeit: Theaterplatz; heute: Willy-Brandt-Platz) als ein Ort in zentraler Lage mit größtmöglicher Öffentlichkeit; und die Fläche an der Kreuzung Schäfergasse/Alte Gasse (heute: Klaus-Mann-Platz) als ein Ort in jenem Viertel Frankfurts, in dem sich in der jüngeren Geschichte das sichtbare Zentrum homosexuellen Lebens entwickelt hat. Die Entscheidung fiel letztlich zugunsten des Standorts Schäfergasse/Alte Gasse, der dank seiner innerstädtischen Lage und seinem Bezug zum heutigen Zentrum schwuler Kultur und Subkultur Frankfurts – wie kein anderer – die Chance eines Brückenschlags zwischen Vergangenheit und Gegenwart bot.

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Alternative: Friedberger Anlage


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Alternative: Theaterplatz